12.09.2025

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ZINQ erhält den Deutschen Umweltpreis 2025

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) verleiht den Deutschen Umweltpreis 2025 an Dr. Birgitt Bendiek und Lars Baumgürtel für ihr zirkuläres Geschäftsmodell Planet ZINQ. Damit geht einer der höchstdotierten Umweltpreise Europas in diesem Jahr nach Gelsenkirchen. Der von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) jedes Jahr vergebene und mit insgesamt 500.000 Euro dotierte Preis zeichnet seit mehr als 30 Jahren Leistungen aus, die zum Schutz der Umwelt beitragen oder künftig zu einer deutlichen Entlastung führen.

„Planet ZINQ zeigt, dass sich energie- und ressourcenintensive Unternehmen erfolgreich auf eine zirkuläre Wirtschaftsweise umstellen können. Der Ansatz basiert auf etablierten Standards und ermöglicht eine Transformation auf mehreren Ebenen, ohne Organisation und Mitarbeitende zu überfordern“, so ZINQ-CEO Lars Baumgürtel. 

Für die zirkuläre Transformation des Unternehmens werden in acht Handlungsfeldern gezielt alle energetischen und stofflichen Prozesse betrachtet, um sie effizienter und effektiver zu gestalten. Das Ziel ist Triple-Zero-Klimaneutralität – also Null CO2-Emissionen, Null Abfall und Null Umweltverschmutzung. Mit Planet ZINQ hat ZINQ das im EU-Green Deal verankerte „Race to Triple Zero“ gestartet und dabei den Fokus auf Produkte in zirkulärer Qualität gelegt. „Mit Planet ZINQ stellen wir unsere Produktion und Produkte konsequent auf eine zirkuläre Wirtschaftsweise um, um klimaneutral zu werden, aber auch zukunftsfähig zu bleiben“, betont Dr. Birgitt Bendiek, Geschäftsführerin ZINQ Deutschland.

Echte Klimaneutralität mit Produkten in zirkulärer Qualität

„Der ökologische Fußabdruck eines Unternehmens zeigt sich in seinen Produkten. Eine E-Flotte und PV-Module sind schön, bringen aber wenig, wenn die Produkte nicht rohstoffschonend, rohstoffsichernd und materialgesund sind. Echte Klimaneutralität erreicht unsere Wirtschaft nur, wenn wir Produkte in Triple-Zero-Qualität herstellen. Das Produkt lügt nicht“, sagt Lars Baumgürtel. Planet ZINQ basiert daher auf zwei zentralen Prinzipien: Zirkularität und Materialität: Zirkularität umfasst das zirkuläre Produktdesign (design the loop), die Verlängerung der Nutzungsdauer (slow the loop) und das Schließen von Kreisläufen (close the loop). Materialität bedeutet materialgesunde Oberflächen ohne Schadstoffe oder Mikroplastik sowie Designprinzipien, die den Wert der eingesetzten Rohstoffe erhalten oder steigern. Die Stückverzinkungsoberflächen von ZINQ sind nach Cradle to Cradle (C2C) zertifiziert und nachweislich für geschlossene Kreisläufe geeignet. 

Forschung und Entwicklung in Gelsenkirchen

Um innovative Prozesse und nachhaltige Produkte zu entwickeln, die für die Erreichung von Triple Zero essenziell sind, hat ZINQ in Gelsenkirchen ein eigenes F&E-Zentrum mit Partnern wie Fraunhofer UMSICHT und dem Wuppertal Institut aufgebaut. Seit 15 Jahren werden hier neue Technologien erforscht und entwickelt – etwa microZINQ®, eine Oberfläche mit bis zu 80 % geringerem Zinkverbrauch. Diese Ergebnisse werden über die ZINQ Technologie gebündelt und als Produkte oder Lizenzen weitergegeben, damit auch andere mittelständische Unternehmen von der Transformation profitieren.

Klimaneutrale Prozesswärme mit Wasserstoff

Ein zentrales Handlungsfeld von Planet ZINQ ist die Dekarbonisierung der Prozesswärme. Um den kohlenstoffreichen Energieträger Erdgas langfristig durch klimafreundlichen Wasserstoff zu ersetzen, arbeitet ZINQ seit 2016 an den technischen Vorbereitungen für die Umstellung des Werks in Gelsenkirchen. Gleichzeitig setzt sich ZINQ dafür ein, dass Wasserstoff in der industriellen Prozesswärme akzeptabel wird und energieintensive Kleine und Mittelständische Unternehmen in Zukunft Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Preisen beziehen können. Parallel dazu treibt das Industrie-Cluster Klimahafen Gelsenkirchen, das aus 20 mittelständischen Unternehmen besteht und das Lars Baumgürtel ins Leben gerufen hatte, den Anschluss an das Wasserstoff-Kernnetz voran.

Transparenz und Marktanreize

Neben der Entwicklung von Innovationen für mehr Nachhaltigkeit arbeitet ZINQ darüber hinaus an Modellen zur Förderung der Wettbewerbsfähigkeit zirkulärer Produkte. „Disruption ist nicht die eine Technologie oder das eine Produkt, sondern Disruption beginnt mit der Veränderung von Verhalten – und die braucht Anreize. Nur wenn sich die Umstellung auf zirkuläre Produkte für Unternehmen lohnt und diese am Ende auch marktfähig sind, kann die zirkuläre Transformation gelingen“, betont Lars Baumgürtel. Deshalb schafft ZINQ Transparenz zur ökologischen Qualität ihrer Produkte: Seit 2022 weisen Umweltproduktdeklarationen (EPD) nach DIN EN 15804 die ökologische Qualität der ZINQ-Oberflächen nach. Mit der CO2-Bank von ZINQ werden zudem Gutschriften für eingesparte Emissionen an Kunden weitergegeben.

Wettbewerbsvorteil durch Transparenz

Ein weiterer Meilenstein ist der Digitale Zirkuläre Produktpass (DCPP). Seit 2023 entwickelt ZINQ zusammen mit Partnern wie Schmitz Cargobull und ArcelorMittal praxisnahe Standards, die den gesamten Lebenszyklus eines Produktes transparent machen und die Wettbewerbsfähigkeit zirkulärer Lösungen stärken.


„Produkte mit nachgewiesener zirkulärer Qualität schaffen einen klaren Wettbewerbsvorteil, weil sie externe Kosten vermeiden und Ressourcen für geschlossene Kreisläufe sichern. Doch es braucht jetzt auch eine klare Ordnungspolitik mit dem Ziel, zirkuläre Leitmärkte aufzubauen, in denen sich die Entscheidung für zirkuläre Produkte auch wirtschaftlich lohnt. Nur so können nachhaltige Materiallösungen dauerhaft im Markt verankert werden. Mit der Ökodesign-Verordnung (Ecodesign for Sustainable Products Regulation - ESPR) sind die Grundlagen auf EU-Ebene bereits gelegt, diese müssen jetzt ambitioniert und wirkungsoptimiert umgesetzt werden“, so Baumgürtel.

Preisverleihung in Chemnitz

Der Deutsche Umweltpreis wird am 26. Oktober 2025 von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Chemnitz überreicht. „Für uns ist das erst der Anfang und ein besonderer Ansporn. Natürlich werden wir das Moment des Deutschen Umweltpreises nutzen. Wir wollen in einer Kampagne unsere Anstrengungen für eine zirkuläre Wirtschaftsweise in der Oberflächentechnik gemeinsam mit unseren Kunden, aber auch mit Politik und Wissenschaft, weiter vorantreiben“, sagt Lars Baumgürtel. Das ZINQ-Geschäftsführungsduo teilt sich die Auszeichnung mit der Schweizer Klimaforscherin Prof. Dr. Sonia Seneviratne.